Vereinsgeschichte

Unser wunderschönes Fleckchen Erde liegt mitten im Herzen der Stadt Wolfsburg. Viele Bewohner der Stadt wissen gar nicht, dass direkt neben dem Kulturzentrum Hallenbad, umgeben von Wohnhäusern so ein Kleinod existiert - zum Glück, könnte man meinen. Dabei ist unsere Vereinsgeschichte eng mit der Entstehung Wolfsburgs verbunden und so können wir auf mehr als 70 Jahre KGV Wellekamp e.V. zurückblicken.

 

An der Stelle, wo heute 52 Kleingärtner ihre ca. 400m² großen Parzellen bewirtschaften, befand sich zwischen 1905 bis 1924 ein Kalibergwerk. Nach Abriss der Anlage um 1942 war für die Fläche zunächst ein Sportplatz vorgesehen, der allerdings nie realisiert wurde.  So wurde das Areal vorübergehend als Lagerfläche oder Ackerland benutzt. Es waren daher viel Planierungs- und Erdbewegungsarbeiten erforderlich, bevor mit der Bewirtschaftung der einzelnen Parzellen begonnen werden konnte. Die stellenweise fast völlig fehlende Muttererde musste in mühevoller Arbeit mit Loren aus größerer Entfernung herangeschafft werden.

In einer Kantinenbaracke an der heutigen Poststraße versammelten sich erstmals 1942 die ersten Kleingarteninteressenten, um den damaligen Verantwortlichen der KdF-Stadt ihre Forderung auf Kleingartengelände vorzutragen. Da bereits in der ursprünglichen Planung der KdF-Stadt Kleingartenkolonien vorgesehen waren, wurde diese Forderung recht bald erfüllt. Schon im Jahre 1943 wurde Gelände für vier Kleingartenkolonien zugeteilt. Diese vier Kolonien gaben sich die Namen Schillerteich, Steimkerberg, Wellekamp und Westersiek und wurden unter dem gemeinsamen Namen "Kleingärtnerverein Wolfsburg" zusammengefasst. 

 

Die KdF-Stadt stellte den Kleingärtnern damals keine fertigen Kolonien, sondern lediglich das Gelände zur Anlage von Kleingärten zur Verfügung. Alles andere, wie zum Beispiel das Planieren des Geländes, die Beschaffung der erforderlichen Muttererde, der Bau der Koloniewege, das Erstellen der Kolonieumzäunung, sowie der Bau einer Wasserleitung, musste in tausenden von Gemeinschaftsstunden selbst geschaffen werden.

 

Die erste Wasserleitung, aus gebrauchtem Rohrmaterial hergestellt, konnte 1944 in Betrieb genommen werden. Da zu dieser Zeit noch Krieg herrschte und die Lebensmittel knapp waren, gehörten Diebstähle in der Kleingartenanlage zur Tagesordnung. Um sich dagegen zu schützen, musste die ganze Kolonie mit einer Maschen- und Stacheldrahtumzäunung versehen werden. Alles Material herzu musste "organisiert", d.h. unter der Hand beschafft werden.

 

Wegen der herrschenden Lebensmittelknappheit, wurden die Kleingärten während der Kriegsjahre und auch noch in den ersten Nachkriegsjahren fast ausschließlich mit Gemüse bewirtschaftet. Die Beschaffung von Obstbäumen war noch sehr schwierig und eine Blumenrabatte großer Luxus. An den Bau von Gartenlauben konnte ebenfalls noch nicht gedacht werden. Wer sich das Material für eine Bretterbude organisieren konnte, schätzte sich glücklich.

 

Mancher Gartenfreund musste die Bewirtschaftung seines Gartens zunächst seiner Frau überlassen, weil er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nicht alle hoffnungsvolle Kleingärtner hatten das Glück, nach dem Krieg ihren Garten wiederzusehen. Als im Mai 1945 der Krieg zuende ging und der große Zusammenbruch kam, wurde es auch zunächst auch bei der Kleingärtnerorganisation recht still. Nur auf dem Kleingartengelände herrschte emsiges Leben.

 

Bereits 1946 kamen die Mitglieder der vier Kolonien überein, sich aus dem "Kleingärtnerverein Wolfsburg" zu lösen und jeweils einen eigenständigen Kleingärtnerverein zu gründen. So kam es, dass am 18. Juli 1946 die Gründungsversammlung des Kleingärtnerverein Wellekamps in der Gaststätte Wöhlecke abgehalten wurde.

1952 wurde mit den Planungen des Vereinsheims begonnen. Der erste Spatenstich folgte am 24. April 1955 und nach über 4000 Stunden Gemeinschaftsarbeit konnte das Vereinsheim schon am 1. Oktober 1955 eröffnet werden. Die Sonnenterrasse lädt seitdem zu einer Verschnaufpause bei einem Kaffee oder kühlen Getränk ein.


Die Anzahl der verfügbaren Gärten konnte durch verschiedenste Geländeerweiterungen auf 55 Gärten erhöht werden. Allerdings mussten einige durch erforderliche Baumaßnahmen wieder weichen (z.B. Garten Nr 36 für den Bau des Parkplatzes).

 

Heute ist das Areal des Kleingärtnervereins von den Wohngebäuden entlang der Kleiststraße, Lessingstraße und Goethestraße sowie vom Gelände der Kindertagesstätte am Schachtweg umgeben. Das  Gelände ist öffentlich zugänglich und kann über die Zufahrt an der Goethestraße betreten werden.